Ich bemühe mich wirklich sehr auf mich zu achten, mir Gutes zu tun, mich auf das Schöne zu konzentrieren, mich über das Leben zu freuen, mir selbst positive Affirmationen zuzureden und so weiter und sofort – das volle Programm.
Aber es gibt Tage da überkommt mich Traurigkeit und auch Angst. Manchmal geschieht es einfach so und manchmal gibt es einen Auslöser. Z. B. der plötzliche, unerwartete Tod einer Brustkrebs-Betroffenen. Schnell, unbemerkt und gnadenlos hat ein Rezidiv zugeschlagen. Schlagartig wird mir wieder bewusst wie unberechenbar diese Krankheit ist – wie schnell sie mich umbringen könnte. Ohne lange Vorwarnung. Die vielzitierte Kopfkino-Schleife fängt an zu arbeiten:
Panik
Es piekst mich was an der Seite
Was ist das?
Könnte es sein, dass sich die Krebszellen grad wieder teilen
Vielleicht bekomme ich einen schnellen Untersuchungstermin um mich zu beruhigen
Dieser komische Fleck geht irgendwie auch nicht mehr weg
Ich fühle mich irgendwie schlapp
Ich esse noch mehr Himbeeren
Panik
Wann ist nochmal der nächste Untersuchungstermin?
Panik
Mir ist heiß
Mir ist kalt
Mir ist heiß
Ich muss jetzt sofort Walken gehen
Bleib ruhig, Evelyn
Panik
Lass die anderen nichts merken, es geht bestimmt bald wieder vorbei
Schon gar nicht die Kinder damit erschrecken
Rede mit einer Freundin darüber
Ruhig werden, Evelyn
Aha, es geht schon langsam wieder
Ich konzentriere mich auf meine Ziele, Träume, Projekte
Ich freue mich auf mein Buch
Ich freue mich auf die Tanztherapie-Fortbildung
Jetzt bin ich da
Jetzt atme ich
Ich bin hier
Ich lebe jetzt und hier
Einatmen, Ausatmen, Einatmen, Ausatmen, Einatmen…
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Eva (Mittwoch, 10 September 2014 12:47)
....und nicht vergessen, dass ich dich sehr lieb habe!
Ingrid Praschil (Mittwoch, 10 September 2014 14:37)
Deine Art dich zu öffnen und deine Mitmenschen teilhaben zu lassen, ist ein Talent. Total nachvollziehbar ist deine Angst, damit bringst du jeden Leser in Wallung. Es gibt eigentlich nichts zu kommentieren. Du gibst dir selber deine Antworten in deinen Kurzberichten. Im Hier und Jetzt findet das Leben statt. Lass dich drücken.
Doris (Mittwoch, 10 September 2014 15:52)
... sehr ehrlich und berührend geschrieben.
Himbeeren und Freundinnen zum Reden sind jederzeit da.
Evelyn Flatz (Donnerstag, 11 September 2014 09:05)
Danke Ihr Lieben - Eva, Ingrid und Doris!
<3